Metapher
Der Topf mit einem Sprung
von Pearl Nitsche
Ein Wasserträger in Indien hatte zwei Töpfe. Sie hingen von je einem Ende einer Strange, die er quer über seinen Nacken trug. Einer der Töpfe hatte einen Sprung. Der andere Topf war perfekt. Aus diesem perfekten Krug bekam der Wasserträger immer eine volle Portion Wasser. Aber am Ende des langen Spazierganges von dem Bach zum Haus war der Topf mit einem Sprung nur halbvoll. Das passierte täglich zwei Jahre lang und der Wasserträger hatte immer nur ein und einen halben Topf Wasser wie er zu Hause ankam. Natürlich war der perfekte Topf sehr stolz auf seine Leistung. Aber der arme Topf mit dem Sprung machte sich selbst immer Vorwürfe und schämte sich, dass es nur die halbe Leistung erbringen konnte. Eines Tages, nach zwei Jahren bittere Selbstvorwürfe, sprach der Topf den Wasserträger beim Bach an. „Ich schäme mich und ich möchte mich bei dir entschuldigen. Der Sprung auf meiner Seite macht es nicht möglich das ganze Wasser zu dir nach Hause zu bringen. Den ganzen Weg entlang tröpfelt das Wasser hinaus. Weil ich fehlerhaft bin, bekommst du, trotz deiner Schwerarbeit, nicht alles was du bekommen solltest.“ Sagte der Topf. Der Wasserträger sagte zum Topf:“Aber ist es dir nicht aufgefallen, dass auf deiner Seite des Weges es wunderschöne Blumen gibt? Auf der anderen Seite gibt es keine. Ich habe immer gewusst, dass du einen Sprung hattest. Und deswegen habe ich Blumensamen auf deiner Seite des Weges gesät. Jeden Tag auf dem Weg nach Hause bewässerst du sie. Und seit zwei Jahren kann ich diese Blumen pflücken und mein Haus damit schmücken. Wenn du anders wärest als du bist, würde ich auf diese Schönheit in meinem Haus verzichten müsse. Ich danke dir für die Freude, die du mir gemacht hast.
Dankbarkeitstagebuch
Im hektischen Alltag verlieren wir oft den Blick für die vielen kleinen Momente, die unser Herz zum Lächeln bringen – sei es das Lachen eines Freundes, der Duft von frisch gebackenem Brot oder das beruhigende Gefühl eines stillen Augenblicks für uns selbst. Wir nehmen diese Dinge vielleicht nur kurz wahr, doch sie sind es, die unser Leben mit Wärme und Freude füllen. Was, wenn wir uns bewusst die Zeit nehmen würden, diese Momente festzuhalten und sie zu schätzen? Ein Dankbarkeitstagebuch kann uns genau dabei unterstützen – und es ist viel mehr als nur ein simples Notizbuch.
Stell dir vor, du nimmst dir jeden Morgen oder Abend ein paar Minuten Zeit, um in Ruhe nachzudenken und aufzuschreiben, wofür du heute dankbar bist. Vielleicht war es ein kleines Gespräch, das dir den Tag versüßt hat, ein Moment der Ruhe, den du so sehr gebraucht hast, oder einfach das Gefühl, dass du gesund bist und die Möglichkeit hast, in diesem Moment zu leben. Es geht nicht um große Taten oder Erlebnisse, sondern um die kleinen Dinge, die oft so selbstverständlich erscheinen, dass wir sie übersehen – aber genau diese machen unser Leben so besonders.
Ein Dankbarkeitstagebuch lädt uns ein, innezuhalten und uns selbst die Frage zu stellen: „Wofür darf ich heute dankbar sein?“ Dabei geht es nicht nur darum, sich auf das Gute zu fokussieren, sondern auch darum, sich selbst liebevoll zu begegnen. Es ist ein Moment der Zuwendung, in dem du dich selbst an die schönen Seiten deines Lebens erinnerst und dich mit deinem Inneren versöhnst – gerade an Tagen, an denen alles etwas herausfordernder scheint. Es ist ein sanftes Erinnern daran, dass auch in den schwierigen Momenten etwas Positives zu finden ist.
Vielleicht wirst du merken, dass du nach und nach anfängst, auch die alltäglichen Dinge intensiver wahrzunehmen und mehr zu schätzen. Die Vögel, die morgens zwitschern, der erste Schluck Kaffee, der dich erfrischt, oder die Freundlichkeit eines Fremden – sie alle verdienen es, gesehen zu werden. Und je mehr du dankbar für diese kleinen Momente bist, desto mehr fängst du an, ein Gefühl von Zufriedenheit zu entwickeln.
Ein Dankbarkeitstagebuch ist also mehr als nur eine Gewohnheit – es ist eine liebevolle Praxis, die dir hilft, jeden Tag ein bisschen mehr Achtsamkeit und Liebe in dein Leben zu bringen. Es ist eine Möglichkeit, dir selbst zu zeigen, wie sehr du die schönen Seiten deines Lebens schätzt und dass du dir erlaubst, diese Wertschätzung auch zu spüren.
Ich lade dich ein, diese Reise der Dankbarkeit zu beginnen – ganz ohne Druck, einfach mit einem offenen Herzen und der Bereitschaft, auch die leisen, oft unsichtbaren Momente zu sehen. Dein Dankbarkeitstagebuch kann dein Begleiter werden, der dich sanft daran erinnert, wie viele kleine Wunder in deinem Alltag auf dich warten. Und wer weiß – vielleicht wirst du schon bald feststellen, dass du durch diese Praxis Freude macht und sich schönes tut….
Meditationen
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